„The Simpsons of the South Pacific“?
Gastauftritte prominenter Figuren in der neuseeländischen Animationssitcom "bro’Town"
DOI:
https://doi.org/10.54717/kidsmedia.2.2.2012.3Schlagwörter:
bro'Town, TV-Animationssitcom, Pacific Islands, Neuseeland, Intertexutelle VerbindungenAbstract
Über fünf Staffeln bzw. 32 Folgen hinweg repräsentiert die mittlerweile weltweit rezipierte neuseeländische TV-Animationssitcom bro’Town den vermeintlichen Alltag südpazifischer Teenager im Vorort einer Grossstadt. Sowohl in wissenschaftlichen und journalistischen Rezensionen als auch in Reaktionen von Fans wird häufig die „New Zealandness“ der Serie betont. Das polynesische Autorenteam verbindet in den Geschichten der fünf befreundeten pacific islanders eine grosse Portion Comedy mit einer kritischen Haltung gegenüber dem neuseeländischen Kontext.
bro’Town wird in Anlehnung an ihre kaum zu bestreitende Vorlage gerne als „The Simpsons of the South Pacific“ bezeichnet. Ähnlich der US-amerikanischen Erfolgsserie treten im neuseeländischen Pendant zahlreiche lokale und internationale Berühmtheiten am Ort des Geschehens auf. bro’Town wird dabei zur Bühne der celebrities, die das fiktive Medienprodukt personifizieren. Über das Gestaltungsmittel der Gastauftritte sind prominente Figuren in der Lage, die Welt bro’Towns zu besuchen und dadurch einen Mikrokosmos entstehen zu lassen, in dem reale Diskurse auf humorvolle und kreative Weise ausgehandelt werden.
Aufgrund der intertextuellen Verbindungen gewinnt das Medienprodukt an Relevanz, was im Artikel anhand einer Fallstudie veranschaulicht wird. Zum einen werden die Darstellungen bro’Towns im südpazifischen Kontext verortet, um vielfältige historische, soziale, politische und kommerzielle Zusammenhänge darzulegen: Fragen zur Repräsentation im postkolonialen Staat dürfen dabei nicht ausgelassen werden. Zum anderen wird bro’Towns Bedeutung als spezifisches Unterhaltungsangebot unterstrichen: Weder soll die Serie als Manifestation des südpazifischen Alltagsdiskurses allzu ernst genommen, noch als blosses Amüsement abgetan werden. Sowohl die Eigenschaften als postkolonialer Text als auch als unterhaltendes Medienprodukt sind für die neuseeländische TV-Animationssitcom bro’Town konstitutiv.