Vorbilder für die Jugend?
Humanitäre Einsätze von Stars und ihre mediale Inszenierung in Online-Promi-News
DOI:
https://doi.org/10.54717/kidsmedia.2.2.2012.4Schlagwörter:
Vorbilder, Mediale Inszenierung, Online-Promi-News, Humanitäre Einsätze, Neo-Kolonialismus, Neo-MissionierungAbstract
Humanitäre Einsätze gehören bei Stars mittlerweile beinahe zum guten Ton. Gleiches gilt für die zahlreichen transkontinentalen Adoptionen, mit denen Prominente allzu oft in den Medien erscheinen. Beide Themen sorgen für kontroverse Diskussionen unter Medienrezipierenden wie auch Medienschaffenden.
Der Beitrag untersucht eine Auswahl von deutsch-sprachigen Online-Promi-Magazinen, die mehrheitlich eine jugendliche Leserschaft ansprechen, im Hinblick auf ihre Darstellung von Adoptionen durch Prominente sowie auf die Thematisierung ihres humanitären Engagements. Im Zentrum der Diskussion stehen insbesondere zwei Aspekte:
1) Der Fokus der humanitären Einsätze von Prominenten liegt – zumindest in ihrer medialen Inszenierung – überwiegend auf der ‚Rettung’ von Kindern. Die transkontinentale Adoption eines solchen ‚rettungswürdigen’ Kindes wird dabei als ultimativer humanitärer Akt und Krönung eines humanitären Images inszeniert.
2) Obwohl beide untersuchten Arten humanitärer Star-Handlungen (Einsätze wie auch Adoptionen) von Jugendlichen wie auch Erwachsenen intensiv beurteilt und mitunter auch radikal verurteilt werden, liegt der Fokus der Kritik stets auf der Hinterfragung der Aufrichtigkeit eines Stars in seinem Engagement und kaum je auf der moralischen Legitimation dieser Art ‚westlicher’ Einmischung in ‚restlichen’ Kontinenten.
Potentiell neo-kolonialistische oder neo-missionarische Interpretationen werden durch die Fokussierung auf Kinder umgangen und durch diese stets als ‚rettungswürdig’ erachteten Geschöpfe kaschiert.