Das umkämpfte Kind

Kinder- und Jugendbücher als Waffen im Federkrieg 1933 – 1945

Autor/innen

  • Julia Hoffmann Politologinnen Institut

DOI:

https://doi.org/10.54717/kidsmedia.3.2.2013.1

Schlagworte:

Buch als Werkzeug, Nationalsozialismus, Literaturpolitik

Abstract

Kinder- und Jugendliteratur wird häufig die Macht zugeschrieben, ihre Leserinnen und Leser intensiv und langfristig zu prägen. Dieser Annahme gemäss können Bücher als Werkzeuge zur Beeinflussung der Jugend eingesetzt werden. Besonders in der Zeit des Nationalsozialismus (1933 – 1945) waren Kinder und Jugendliche stark umkämpft, da man sich von der Gewinnung der Jugend eine permanente Machtsicherung versprach. Die nationalsozialistische Literaturpolitik setzte sich daher zum Ziel, den deutschen Literaturmarkt so gut es ging zu lenken, d.h., es sollte ein Schrifttum entstehen, das sowohl in ästhetischer als auch in ideologischer Hinsicht den Ansprüchen der nationalsozialistischen Literaturpolitik genügte. Gleichzeitig sollten unerwünschte Bücher vom Literaturmarkt verschwinden, was unter anderem durch Berufsverbote, Negativrezensionen und Zensur gewährleistet werden sollte. Obwohl diese verschiedenen Massnahmen keineswegs zu einem totalitären Literaturmarkt führten, wurde es für viele Autorinnen und Autoren in Deutschland immer schwieriger – wenn nicht gar unmöglich – Texte zu publizieren, die ein ideologisches Gegengewicht zu dem NS-affinen Schrifttum hätten bilden können. Die versuchte Beeinflussung der Jugend durch Propagandaliteratur und Massnahmen wie die Bücherverbrennung(en) riefen heftige Empörung bei Gegnern und Gegnerinnen des Nationalsozialismus hervor. Diese wiederum bemühten sich um die Schaffung einer Kinder- und Jugendliteratur, mittels derer die Jugend in ihrem Sinne geformt werden sollte.
Doch die exilierten Autorinnen und Autoren der antifaschistischen Kinder- und Jugendliteratur hatten mit erheblichen Schwierigkeiten wie der Anpassung an Sprache und Literaturmarkt sowie mit Zensur zu kämpfen. So mussten innovative Ausdrucksmöglichkeiten und neue Wege zur Publikation gefunden werden. In diesem politischen Kräftefeld entwickelten sich daher neue Formen des Schreibens, die stark zur Modernisierung der Kinder- und Jugendliteratur beitrugen.

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Veröffentlicht

2013-09-01

Zitationsvorschlag

Hoffmann, J. (2013). Das umkämpfte Kind: Kinder- und Jugendbücher als Waffen im Federkrieg 1933 – 1945. kids+media : Zeitschrift für Kinder- Und Jugendmedienforschung, 3(2). https://doi.org/10.54717/kidsmedia.3.2.2013.1

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