"Die drei ???" oder: Die wundersame Arbeitswelt der seriellen Hörspielproduktion
DOI:
https://doi.org/10.54717/kidsmedia.4.1.2014.4Schlagwörter:
Die drei ???, Hörspiele, Serielle ProduktionAbstract
Die Produktion von seriellen Kinder- und Jugendhörspielen wurde von der Medienforschung in den 1980er- und 1990er-Jahren als wenig anspruchsvolle Fliessbandarbeit wahrgenommen. Der kulturanthropologische Beitrag möchte diese Sicht mittels eines genaueren Blicks auf die Spezifik seriellen Erzählens und Produzierens einer der erfolgreichsten und beliebtesten Kinder- und Jugendhörspielserien Deutschlands korrigieren. Ziel des Beitrages ist es auch herauszufinden, inwiefern sich der theoretische Rahmen der Serialitätsforschung für die Betrachtung der Arbeitswelt einer populärkulturellen Audioserie eignet.
Die Hörspielserie Die drei ??? existiert bereits seit den 1980er-Jahren, ein Grossteil ihrer Fans und auch ihr Produktionspersonal sind bis heute mit ihr gealtert. Anhand von Experteninterviews mit den Hamburger Produktionsverantwortlichen der Hörspielserie wird untersucht, welche Auswirkungen sich aus der langen Laufzeit sowie den damit einhergehenden Veränderungen der Erzählungen und der Rezeption für die Arbeit an der Hörspielserie ergeben. Dabei interessieren vor allem die für die Übertragung der literarischen Vorlage in die akustische Form notwendigen Arbeitsprozesse. Ausserdem werden auch die Auswirkungen der zunehmend virtuellen Kommunikation der Fangemeinde auf die serielle Hörspielproduktion untersucht. Der Beitrag zeigt, dass es sich bei Die drei ??? um ein besonderes Phänomen handelt, da hier, im Gegensatz zu anderen Bereichen serieller Unterhaltungsproduktion, keine Zerstückelung der Produktionsprozesse zu beobachten ist. Vielmehr sind die Produktionsweise und die dahinter stehenden Persönlichkeiten im Zuge der Selbsthistorisierung der Hörspielserie zu einem wesentlichen stilistischen Charakteristikum geworden.