Macht
Editorial
Machtverhältnisse, Machtausübung, Macht und Machtlosigkeit – das Thema "Macht" ist in der Kinder- und Jugendliteratur omnipräsent. Es wird dort aus diversen Perspektiven betrachtet und auf unterschiedliche Arten thematisiert.
Die neuste Ausgabe von kids+media zeigt auf, wie durch Lenkung des Kinder- und Jugendliteraturmarkts Macht auf Kinder und Jugendliche ausgeübt wird, welche Macht diese allenfalls repräsentieren und wie Kinder- und Jugendmedien verschiedene Aspekte der Macht unterschiedlich verhandeln.
Der erste Beitrag legt dar, wie Literatur im nationalsozialistischen Deutschland gezielt zur Beeinflussung der Jugend eingesetzt wurde, weil die Gewinnung der Jugend eine permanente Machtsicherung versprach, und wie dem gegenüber antifaschistisches Schreiben zur Modernisierung der Kinder- und Jugendliteratur beitrug. Im zweiten Beitrag werden literarische Entwürfe von Kinderrepubliken vor dem Hintergrund entsprechender pädagogischer Modelle diskutiert; beleuchtet wird eine Textgattung, die Gesellschaften imaginiert, in denen Kinder regieren, und dabei dystopische Zukunftsvisionen mit Motiven der Robinsonade vermischt. Geschlechterverhältnisse stehen im Fokus des dritten Beitrags, der die Thematisierung sexueller Handlungsgewalt in aktueller Jugendliteratur untersucht. Der letzte Beitrag schliesslich befasst sich mit der Frage, inwiefern Robin-Hood-Darstellungen jeweils aktuelle Ideologien und Machtverhältnisse reflektieren.
Wir hoffen, dass diese Ausgabe auf Ihr Interesse stösst und wünschen unseren Leserinnen und Lesern eine mächtig spannende Lektüre. Die nächste Nummer wird im Frühjahr 2014 erscheinen und sich dem Thema "Sport und Spannung" widmen.
Die Herausgeberinnen
Ingrid Tomkowiak, Meret Fehlmann und Dana Frei
Inhalt
Das umkämpfte Kind:
Kinder- und Jugendbücher als Waffen im
Federkrieg
1933 – 1945
Julia Hoffmann
Kinder an die Macht? Literarische Kinderrepubliken als pädagogische Versuchsanordnung
Caroline Roeder
Sexualität und Macht:
Sexuelle Handlungsgewalt in der aktuellen Jugendliteratur
Marion Rana
„King of outlaws, and Prince of good fellows!“ Robin-Hood-Darstellungen als Spiegel der Macht
Scott Brand