Bd. 7 Nr. 2 (2017): Unzuverlässiges Erzählen

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Das Thema dieser Ausgabe von kids+media geht auf einen Vorschlag unseres Autors Alexander Classen zurück.

Unzuverlässiges Erzählen als narratives Instrument hat sich heute in vielen Genres etabliert. Neben Roman und Erzählung – klassischen Orten des unzuverlässigen Erzählens – bedienen sich zunehmend auch andere Medien dieser spezifischen Erzählform, etwa der Film, die TV-Serie oder die Graphic Novel. Weitgehend unbeachtet geblieben ist dabei die Frage nach Grenzen und Möglichkeiten unzuverlässigen Erzählens in Kinder- und Jugendmedien. Dies mag dem besonderen Umstand geschuldet sein, dass unzuverlässiges Erzählen an Bedingungen geknüpft ist, die vom impliziten Publikum nicht zwingend erfüllt werden können. So müssen textuelle Signale der Unzuverlässigkeit als solche wahrgenommen und im Rahmen einer kohärenzstiftenden Interpretationsstrategie gedeutet werden. Das Thema ‚Unzuverlässiges Erzählen in Kinder- und Jugendmedien‘ wirft dabei Fragen auf: etwa inwieweit Medien diese doppelte Kommunikation nutzen, um unterschiedliche Adressatengruppen zu erreichen, oder inwiefern über kindliche oder jugendliche Ich-ErzählerInnen eine besondere Form des unzuverlässigen Erzählens entsteht.

Die Beiträge von Heidi Lexe und Sonja Klimek geben anhand einer ganzen Reihe von Beispielen aus Kinder- und Jugendliteratur und -medien einen Überblick über Formen und Strategien unzuverlässigen Erzählens; demgegenüber liefern die Artikel von Alexander Classen, Anika Ullmann und Tiziana Tarzia detailliertere Analysen zu jeweils einem bzw. zwei Werk(en).

Wir wünschen unseren LeserInnen eine anregende Lektüre dieser Ausgabe, spannende Rezeptionserlebnisse mit unzuverlässigen Erzählungen und viele Erfahrungen der Verlässlichkeit im neuen Jahr! Die nächste Ausgabe von kids+media wird im Sommer 2018 online gehen, dann zum Thema: Populär.

Die Herausgeberinnen: Ingrid Tomkowiak und Meret Fehlmann

Veröffentlicht: 2017-09-30