Bd. 9 Nr. 2 (2019): Spielzeug

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Kinderwelten sind Spielzeugwelten. Um Spielzeug und seine Rolle in der Kinderkultur und -literatur sowie in unterschiedlich adressierten Filmen geht es in den vier Beiträgen der neuen Ausgabe von kids+media.
Die beiden ersten Beiträge führen ins 19. Jahrhundert. Zunächst steht Spielzeug bei Hans Christian Andersen im Fokus; der Beitrag zeigt, dass Andersen seine Spielzeuggeschichten zur Reflexion über Subjektkonstitution und Warenökonomie sowie über eigene Projektionen in Bezug auf Spiel und Spielzeug nutzt. Der zweite historisch orientierte Beitrag beleuchtet, wie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts illustrierte Spielzeuggeschichten für ein bildungsbürgerliches Publikum als gut verkäufliche Kinderliteratur etabliert werden, deren Funktion neben der Unterhaltung in der Unterstützung geschlechtsspezifischer Sozialisationsprozesse und der Einübung national-patriotischer Haltung besteht. Die weiteren Beiträge untersuchen Phänomene gegenwärtiger Populärkultur, indem sie sich verbreiteten Spielweltensystemen widmen und dafür werbende bzw. darauf bezogene Filme analysieren. Das Beispiel Playmobil mit seinen kurzen Promotion-Filmen macht deutlich, wie Spielzeug von Produktionsseite mit genrekonventionellen Narrationen unterfüttert wird und man sich für die Spielzeuggeschichten populärkultureller Elemente in kindsgerechter Version bedient, wobei erstaunliche erzählerische Varianz erzeugt wird. Um eine komplexere Konstruktion geht es schliesslich im Beitrag über den mehrfachadressierten LEGO Batman Movie, der wie die Spielwelten seines Ausgangsmaterials aus dem Zusammenfügen zahlreicher Bausteine besteht und sich dabei – durchaus parodistisch – multireferenzieller Bezüge aus dem gesamten Batman-Kosmos bedient.
Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern nicht nur anregende Momente der Lektüre, sondern auch Spielzeug unter den Christbaum sowie Freude und Zufriedenheit fürs neue Jahr.
Die nächste Ausgabe von kids+media erscheint im Juni 2020 und wird als Heft ohne Themenschwerpunkt ein bunt gemischter Sommerstrauss von Beiträgen zu unterschiedlichen Themen sein. 


Die Herausgeberinnen: Ingrid Tomkowiak und Meret Fehlmann

Veröffentlicht: 2019-09-30